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Fauna - die Tierwelt Namibias

Auf Grund seines heißen, trockenen und niederschlagsarmen Klimas hat Namibia eine spezialisierte Tierwelt, die zwar in einigen Tierfamlien sehr artenreich ausfällt, aber mit dem Tierreichtum z.B. im Okavangodelta oder gar im zentralafrikanischen Regenwald nicht vergleichbar ist.  Also subjektiver Ausgleich mag man sich in Erinnerung rufen, dass auch die Vegetation verhältnismäßig spärlich ist und man darum die Tiere insgesamt recht gut und oft schon von weitem sehen kann.

Grundsätzlich korreliert der Artenreichtum mit der Vegetationsdichte und indirekt der Niederschlagsmenge. Wo die Bevölkerung dicht beieinander wohnt, oder intensive Landwirtschaft betreibt, nimmt der Artenreichtum hingegen sehr schnell ab. In der Region nördlich der Etoschapfanne, die - abgesehen von den Städten Namibias - die höchste Bevölkerungsdichte aufweist, finden sich heute kaum noch pflanzenfressende Großsäugetiere, wenn man mal von Haustieren absieht.

Pflanzenfressende Säugetiere

Bei den Pflanzenfressenden Säugetieren sind das die Südwest- und die Nordostecke des Etosha Nationalparks, das Khomashochland und Teile Otjozondjupas hinsichtlich Artenreichtum zu erwähnen. Der Gemsbock oder die auch Oryx hat dabei das größte Verbreitungsgebiet. Außer im Caprivistreifen und nördlich der Etoschapfanne kommt er überall vor. Ähnlich weit verbreitet ist der Springbock, den man allerdings nicht im Buschmannland findet, dafür aber auch in den trockensten Gebieten der Namib. Kudus wiederum meiden die extrem trockenen Lagen. Ihr Verbreitungsgebiet reicht weiter nach Osten bis an das Ende des Caprivi-Streifens.

Zebras besetzen einige größere Flecken auf der Landkarte. Das Burchell's Zebra findet sich in der Etoschapfanne und südöstlich davon. Das Bergzebra ist im Damaraland, Teilen vom Kaokoland und am Namib-Rand zu Hause. Gnus konzentrieren sich auf Etoscha, Khomas-Hochland und den Osten Namibias. Ihr Verbreitungsgebiet deckt sich recht genau mit dem der Giraffen, die jedoch auch im Damaraland und in einem schmalen Streifen östlich der Skelettküste vorkommen.

Besonders selten, aber vielleicht gerade darum so berühmt sind die Elefanten Namibias. Drei Populationen werden unterschieden. Die Wüstenelefanten der Kunene-Region, die Elefanten der Etoschapfanne und die Elefanten im Nordosten an der Grenze zu Namibia.  Insgesamt schätzt man einen Bestand von 9000 Elefante, 2000 davon in Etoscha. Da die Tiere aber hochmobil sind, Landesgrenzen und Flüsse überqueren schwankt der lokale Bestand sehr stark. In den 50 Jahren war die Zahl der Elefanten auf Grund von Wilderei und Elfenbeinhandel bis auf 50 Tiere gefallen. Wer die Wüstenelefanten sehen möchte, besucht am Besten Camps wie Doro Nawas, Desert Rhino Camp oder Damaraland Camp . Sie wandern gern entlang der trockenen Flusstäler des Ugab, Koigab, Hoanib, Huab oder Hoarusib River, in denen die Vegetation dichter ist und sich die weniger Wasservorkommen besser halten.

Nashörner waren einst in Namibia weit verbreitet. Legale Jagd, später auch rücksichtslose Wilderei haben zu einem bedrohlichen Rückgang der Bestände von Spitz- und Breitmaulnashörnern geführt. Insbesondere in den letzten Jahren ist der Druck auf ihre Population enorm gestigen. Die Zunahme der Wilderei im gesamten südlichen Afrika hat dazu geführt, dass sich einige Tierschutzgebiete und Wildfarmen die Nashörner schlichtweg nicht mehr leisten konnten.  So fällt nun die Aufgabe, diese Tiere zu schützen besonders gut finanzierten und darum auch exklusiven Wildschutzgebieten sowie den Nationalparks zu. In der Etosha-Pfanne kann man sie sehen, aber auch in der Palmwag-Konzession, dort z.B. im Desert Rhino Camp, oder im Ongava Game Reserve mit der Ongava Lodge und dem Ongava Tented Camp.

Der Vollständigkeit halber müssen noch die Nilpferde erwähnt werden. Man findet sie allerdings ausschließlich im Caprivi-Streifen bzw. entlang der nördlichen Flussysteme.

Warzenschweine sieht man ebenso wie Paviane oft am Straßenrand. Aber selbstverständlich kommen sie auch in den Nationalparks und den Schutzgebieten vor.

Raubtiere

Wo es Beutetiere gibt, finden sich auch Raubtiere. Löwen, Leioparden und geparden einerseits, Tüpfelhyänen, Braune Hyänen und Wildhunde andererseits sind die größten. Hinzu kommen kleinere Raubtiere wie Mangusten, Servale, Karakale, Löffelhunde oder Schakale.  Grundsätzlich findet man Raubtiere im gesamten Land.

Aber nur die Leoparden besiedeln wirklich alle Regionen, und kommen dabei vor Allem in Zentralnamibia vor. Eine weitere Konzentration gibt es im Caprivi Game Park.  Leoparden kommen mit sehr unterschiedlichen Umgebungen zurecht. Da sie Einzelgänger sind, sich zudem an ihre Beute heranschleichen und darum auch hervorragend getarnt sind, ist es extrem schwierig, zuverlässige Statistiken über ihre Population zu erheben. Man geht aber allgemein davon aus, dass der Leopardenbestand in Namibia nicht gefährdet ist.

Geparden leben vor allem in den zentralen und nordwestlichen Regionen Namibias. Nur im Südwesten und im Grenzgebiet zu Angola kommen sie nicht vor. Die Geparden Namibias machen einen verhältnismäßig großen Teil aller Geparden weltweit aus, weswegen dem Schutz der Geparden in Namibia eine große Bedeutung zukommt. In der Etoshapfanne kann man mit Glück Geparden bei der Jagd beobachten.  Wer sie aus nächster Nähe erleben will, sollte einen Aufenthalt in Okonjima, der Basis der Africat Foundation, oder auf der Harnas Löwenfarm buchen.

Die Löwenbestände Namibias sind über die Jahrzehnte stark dezimiert worden. Heute kommen sie nur noch in drei Zonen vor, der Etoshapfanne mit angrenzenden, westlichen Gebieten, dem Caprivistreifen (Mamili und Mudumu National Park) und im östlichen Otjozonjupa (Khaudum Game Park) an der Grenze zu Botswana vor.  Da Löwen sich über große Entfernungen wandern und dabei auch die Schutzgebiete verlassen, geraten sie immer wieder in Konflikt mit Viehbesitzern. Besonders männliche Löwen sind daher der Bejagung außerhalb der Schutzgebiete ausgesetzt. 

Tüpfelhyänen konzentrieren sich in Etosha, im Caprivi-Streifen, sowie entlang des namibischen Enscarpments, also gerade östlich der Namib und der Skelettküste. Wie die Löwen, findet man sie auch im Khaudum Game Park.

Braune Hyänen haben ein größeres Verbreitungsgebiet als Tüpfelhyänen. Da sie aber insgesamt mit Trockenheit besser zurechtkommen als ihre gefleckten Verwandten, konzentrieren sie sich deutlich im Westen entlang der Küste und damit in den besonders menschenleeren Gebieten.  Beide Hyänenarten sind nachtaktiv und werden daher selten gesehen.

Afrikanische Wildhunde sind schließlich die Raubtiere mit dem kleinsten, verbleibenden Verbreitungsgebiet.  Selbst in Etosha gibt es sie nicht mehr. Die wenigen aktiven Rudel Namibia konzntreiren sich im Khaudum Game Park, und im Caprivistreifen. Bedingt durch ihr Jagdverhalten leben sie aber ncith ortsfest sondern wechseln durchaus auch in die westlichen Regionen Botswanas.

Vögel

658 Vogelarten wurden in Namibia gezählt.  Der weitausgrößte Teil dieser Vogelarten lebt und brütet in Namibia. Aber immerhin 11% aller Arten sind Zugvögel, die zwischen Asien oder Europa und Namibia hin und her wandern. Weitere 8% wechseln ihren Standort innerhlab von Afrika.   Dort wo die Vegetation abwechslungsreich ist, und die Flora artenreich, kommen auch die meisten Vogelarten vor. Das gilt besonders für Caprivi, Waterberg Plateau Khomas Hochland und die östliche Etosha-Pfanne.  Stellenweise profitiert die Vogelwelt davon, dass der Mensch künstliche Gewässer anlegt und Flüsse aufstaut oder auch nur Abwasser in die Umwelt leitet. Entlang der Küste gibt es immer wieder bedeutenden Konzentrationen von Seevögeln, so etwa in der Nähe von Walvis Bay oder an der Mündung des Oranje. Besonders erwähnenswert sind in Namibia sicherlich die Strauße, Flamingos und Pelikane, aber auch eine große Anzahl von Raubvögeln, und Wasservögeln im Umfeld der größeren Flüsse.

Reptilien

Die Reptilien Namibias finden sich restlos im gesamten Land. Die Regionen mit größten Reptilienvielfalt sind aber wieder die Regionen östlich und südöstlich der Etosha-Pfanne bzw. nördlich und nordwestlich von Windhoek.  Besonders artenreich kommen die Eidechsen vor. Außerdem gibt es natürlich Schlangen, sowie Schildkröten Chamäleons, Krokodile, Warane und Agamen. Einige der Schlangenarten haben einen giftigen Biss, weswegen man im Busch nicht barfuss oder auch nur mit Schlappen unterwegs sein sollte. Ein Tropenarzt hat uns allerdings versichert, dass nur einer von 50 Schlangenbissen zum Tode führt. Alle anderen sind sicher nicht angenhem. Man überlebt sie, weil entweder die Schlange ungiftig oder die beim Biss gespritzte Dosis Gift zu kleine im Verhältnis zum Körpergewicht war.

Fische

Neben eine großen Anzahl von Meeresfischen hat Namibia auch deutlich über 100 Süßwasserfischarten vorzuweisen. Die meisten von ihnen leben in den nördlichen Flusssystemen von Kunene, Cuvelai, Okavango, Kwando/Linyanti und Sambesi. Einige kommen auch im Fish River, sowie im Oranje vor. 

Insekten

Mit großem Abstand dominieren die Termiten und die Ameisen die namibische Insektenwelt.  Es gibt etliche Arten. Ihre Bauten sind weithin sichtbar und spielen in den lokalen Ökosystem eine bedeutende Rolle. In der Nähe von Gewässern gibt es natürlich Moskitos und damit die Gefahr von Malaria. Sie ist im Nordosten und speziell im Caprivi-Streifen am höchsten. An den Gewässern kann man auch mit Schmetterlingen, Libellen und einer größeren Artenvielfalt bei Wespen, Bienen, Fliegen oder Käfern rechnen. Einige Insektenarten wie, der Tok-Tokkie-Käfer ist besonders gut an das Leben in der Wüste angepasst. Er fängt Nebeltröpfchen aus der Luft ab, indem er die Hinterbeine in den vorbeiziehenden Nebel stellt und die Feuchtigkeit an ihnen kondensieren lässt.

Haustiere

In Namibia spielen Rinder, Esel, Ziegen und Schafe eine Rolle.

Während es in Botswana Esel praktisch überall gibt, kommen sie in Namibia stark konzentriert in den dicht besiedelten Gebieten nördlich der Etoschapfanne vor. Dort leben 75% aller namibischen Esel oder gut 100000 Tiere.

In der gleichen Region konzentrieren sich auch Rinder, allerdings weniger stark, Zudem sind Rinder deutlich weiter verbreitet als Esel, was sich schon allein an ihrer Gesamtzahl von deutlich über 2 Millionen Tieren ablesen lässt. Rinder werden in Abhängigkeit von Regenfällen und Weideflächenentwicklung oft über größere Entfernungen hin und her bewegt. Um aber der Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche Einhalt zu gebieten, hat man den gesamten nördlichen Teil Namibias durch einen Zaun vom Süden getrennt. Zwar hat der Zaun grundsätzlich den gewünschten Zweck erfüllt. Allerdings sind auch tausende von Wildtieren entlang des Zaunes zu Tode gekommen, weil sie ihn verzweifelt zu überwinden versuchen und darin hängenbleiben, oder schlichtweg scheitern und verdursten.


Das Verbreitungsgebiet der Ziegen deckt sich recht gut mit dem der Rinder. Auch die Zahlen sind ähnlich groß. Allerdings belasten sie wegen ihrer Größe die Vegetation weit weniger als Rinder und leiden weniger unter dem längeren Ausbleiben von Niederschlägen.

Schafe spielen eher im Südosten des Landes eine Rolle. Sie wurden für den Export nach Südafrika gezüchtet. Ihre Anzahl ist aber in den letzten 30 Jahren stark zurückgegangen.

Game Farms

Abgesehen von den großen Nationalparks und einigen Schutzgebieten ist Namibai trotz der gefühlten Weite und Großräumigkeit stark parzelliert.  Viele Farmen haben sich darauf verlegt, innerhalb Ihre oft tausende von Hektar großen Flächen Wildtiere zu halten. Einerseits geschieht dies, um die Beherbergung von ausländischen Gästen einträglicher zu machen. Gästefarmen mit Wildtierbestand bieten schlichtweg mehr Spannung auf Game Drives als vergleichbare Unterkünfte ohne Wildtiere. Oft aber werden die Wildtiere aus kommerziellem Kalkül wieder eingeführt, nachdem sie lokal ausgestorben waren, oder sogar als fremde Art neu ausgesetzt. Natürlich profitieren davon vor Allem Tiere, die das Klima Namibias gut vertragen. Einige Game Farms öffnen ihre Tore speziell für Jäger aus aller Welt, auch aus Deutschland, Russland, Italien oder den USA. Die Trophäenjagd spielt eine große Rolle. Allerdings wir das den Nichtjägern selten bewusst, da Jäger und Nichtjäger weitgehend getrennte Wege gehen.

Konflikt zwischen Mensch und Tier

Viele Farmer in Namibia haben die Bedeutung insbesondere der Großkatzen für den Tourismus erkannt und versuchen die Tiere, so gut es geht zu schützen. Andere betrachten die Raubtiere aber als ihre Feinde, weil sie Haustiere reißen und damit aus ihrer Sicht ökonomischen Schaden anrichten. Im schlimmsten Fall machen solche Farmer auf die Raubtiere, besonders die Leoparden und Geparden Jagd. Im besseren Fall locken sie die Tiere in Kastenfallen und übergeben sie anschließend der Africat Foundation mit dem Okonjima Bush Camp und dem Okonjima Plains Camp oder der Harnaslöwenfarm. Denen bleibt oft nur kurze Zeit , um die Tiere zu übernehmen bevor die Farmer die gefangenen Katzen erschießen.Darum ist die Finanzierung dieser Einrichtung von eminenter Bedeutung für den Schutz der Katzen.